Akademie für systemisches Coaching und Organisationsberatung

RSS-feeds der ASO Presse - Artikel vom 19.3.2016 bei HRweb

Interview
Themenkonflikt für Coaches –
Was tun wenn das Thema des Coachees auch ein Thema des Coaches selbst ist?

Welche Möglichkeiten im Umgang haben Coaches, wenn es um ein Coachingthema geht, das sie selbst betrifft?

Mag. Renate Strommer (ASO & WiLAk): Themen betreffen auch in Teilaspekten. Ein qualifizierter Coach hat in seiner Ausbildung gelernt, damit umzugehen. Die Möglichkeiten hängen ab vom Grad der Eigenreflexion und der Belastung bzw. Druck durch das eigene Thema. Der erste Schritt ist Bewusst machen. Je nach Aktualität und Belastung reichen die Möglichkeiten von „Ziehen lassen“, „Abgrenzen und Parken“ bis hin zum Beenden eines Coachings oder Weiterverweis. Belastende Themen sollten in Selbsterfahrung und Supervision bearbeitet werden, sodass sie im Coaching zumindest abgegrenzt werden können. Das ist Teil der Psychohygiene, die der Coach nicht nur sich sondern auch seinen Kunden schuldet.

Welche Möglichkeiten bestehen bereits im Vorfeld, um solch eine Situation zu vermeiden?

Mag. Renate Strommer (ASO & WiLAk): Die Zauberformel heißt Selbsterfahrung und Supervision.
Hier geht es um Psychohygiene, Grenzen setzen, eigene Themen erkennen und bearbeiten, aber auch beleuchten, was im Coachingprozess wirkt, beispielsweise eigene Muster, Glaubensätze, Antreiber, Werte, Einstellungen und vieles mehr.
Wie beeinflusse ich als Coach den Coachingprozess (meist unbewusst)? Was ist dadurch für den Kunden nicht möglich? Eigene Themen wirken sich aus, wie und wie weit ich als Coach den Entwicklungsraum gestalten und aufrecht erhalten kann aber auch wieviel Energie ich investieren muss.
Selbsterfahrung und Supervision sind wesentliche Säulen der Qualitätssicherung!
Qualifizierte Coaches haben mehrere hundert Stunden im Lauf ihrer Ausbildung bereits absolviert und reflektieren periodisch während ihrer Berufsausübung.
Einige Berufsgruppen haben dafür gesetzlich geregelte Mindeststunden, z.B. die Psychologischen Berater/Lebens- und Sozialberater, in deren Berufsbild Coaching im privaten und beruflichen Umfeld vorbehalten ist. Hier sind während der Ausbildung mindestens 150 Stunden Selbsterfahrung und 100 Stunden Supervision zu leisten sowie mindestens 16 Stunden p.a. während der Berufsausübung.

 

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